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Yellowstone – Teil 1

Auf der Strecke durch Idaho sieht man auch Teile des Grand Teton National Parks (die Berge dort haben hohen Erkennungswert und dieser Park liegt direkt südlich von Yellowstone) – für gute Fotos war es aber alles zu weit weg und wir wollten auch nicht anhalten, da es gegen Ende dieser Fahrt, vielleicht 1 Std. von der Grenze zu Montana entfernt, anfing zu regnen. Nicht nur zu regnen, nein, zu schütten und da man sich ja schon ziemlich weit oben befindet (ca. 1.5 km über dem Meeresspiegel), hängen die Wolken beim Regen entsprechend tief – die Sicht war unterirdisch und die Temperatur fiel auf ca. 5 Grad (zum Vergleich: in Sacramento hatte es 25-30 Grad, in Yosemite tagsüber 20-28° und nachts um die 15°, in Salt Lake City waren es eher 30° – ein ziemlicher Temperaturschock also). Wir hatten das erwartet, da wir natürlich entsprechend des Wetterberichtes gepackt hatten, aber die Kombination von Regen und Kälte war ganz schön fies.

Der schnellste Weg nach Gardiner, Montana führt durch den Yellowstone Nationalpark, also fuhren wir in West Yellowstone in den Park hinein und dann gen Nordosten. Am Parkeingang stand ein Schild das uns mitteilte, dass Bisons im Park auf den Straßen unterwegs sind und man Verspätungen & Staus erwarten sollte – das ist kein Witz (wir wussten das vorher, aber es zu erleben ist nochmal etwas anderes). Da die Sicht ja leider so schlecht war, waren wir nicht sicher was wir überhaupt sehen würden, aber wir sind vielleicht 5 Minuten gefahren und dann standen die ersten Bisons an der Straße. Erst waren es nur 3 Männchen am Straßenrand, aber kurz darauf eine Gruppen von Weibchen und Jungtieren auf der anderen Seite. Vom Park sahen wir so gut wie nichts, dank des Regens und der Wolken, nur Rothirsche ohne Ende ab Mammoth Hot Springs – die halten sich besonders gerne in dieser Gegend auf und grasten links und rechts von der Straße. Hier nennt man diese “elk”, während das, was wir als Elch betiteln im Englischen ein “moose” ist. Rothirsche sind bedeutend größer als normales Rotwild (Bilder folgen), die Elche hier sind aber nochmal ein ganzen Stück größer.

Erste Bisonsichtung
Hier sind ein paar Rothirsche zu sehen – die waren morgens auch immer in Gardiner unterwegs (siehe nächstes Bild)
Blick von Gardiner in Richtung Park – zwischen den Bergen links ging die Straße hindurch, die es dann eine Woche später weggespült hat.
Dieser Torbogen wurde kurz nachdem Yellowstone zum Nationalpark erklärt wurde gebaut – vor genau 150 Jahren.

Für montags hatten wir morgens einen 3-stündigen Ausritt zu Pferd gebucht – man wird davor gewarnt, in Yellowstone mit weniger als 4 Personen zu wandern, da das wirklich ein Problem ist, wenn man Bären trifft (und glaubt mir, die sind hier überall) – also hatten wir den Ritt und eine Wanderung (mittwochs) mit kleinen Gruppen gebucht, damit wir trotzdem ein bisschen ins Hinterland kamen. Der Ritt wurde auf den späteren Morgen verschoben, da es morgens immer noch stark regnete, also haben wir zuerst noch Mammoth Hot Springs besucht und unsere erste Dosis des in Yellowstone oft gegenwärtigen faulen Eiergeruchs abbekommen.

Dampfen tut es in Yellowstone gerne und oft – der Geruch ist oft nicht angenehm, die Temperatur je nachdem aber schon (wenn es kalt ist, ist es sehr nett, durch warmen Dampf zu laufen)

Der Ritt startete im Sonnenschein und vielversprechend – Adam & ich waren die Einzigen, die keine Reiterfahrung hatten, also hatten wir die nettesten Pferde (Dan für mich und Dopey für Adam). Der Pfad war nicht schwer und die Landschaft wunderbar, bis die schwarzen Wolken im Westen immer näher kamen. Es kam, wie ihr sicher schon vermutet hatte, wie es kommen musste – wir wurden komplett nass und dann fing es auch noch an zu hageln. Machste nix, also ritten wir alle pitschnass zurück (zur Erinnerung, es hatte nur ca. 15 Grad, war also wirklich sehr kalt wenn man auch noch nass ist). Die Laune hat es uns nicht verdorben, nur aus dem Park raus und zurück ins Hotel mussten wir hinterher um uns umzuziehen.

Dan, mein Pferd im Vordergrund, Adams Pferd direkt dahinter
Hier sieht man schon, wie nass es ist
Schicke Frisuren, oder :-)?

Es hat montags auch am Nachmittag mehrfach geregnet, also haben wir unseren Plan leicht geändert und sind mehr gefahren und weniger gelaufen – dafür sahen wir unseren ersten Grizzly (weiter weg, ca. 1.5 km entfernt auf einer Wiese, man sah ihn so, aber besser mit Fernglas) und den ersten Schwarzbären (direkt am Fluss, nur auf der anderen Seite). Etwas später dann eine Schwarzbärdame mit ihren 2 Jungtieren – direkt am Straßenrand. Die Bilder werden dem Ganzen wirklich nicht gerecht – diese 3 Bären waren vielleicht 20 Meter weg und toll zu beobachten.
Mir wurde den Rest des Tages nicht mehr richtig warm (wer mich kennt, weiß wie selten das ist, da mir sonst eher leicht zu warm ist), aber netterweise war der Regen nach diesem Tag vorbei (zumindest für den Rest unseres Aufenthaltes).

Die Bilder werden dem Erlebnis hier nicht gerecht, eine bessere Kamera hilft sicherlich auch (meine Fotos sind alle mit meinem Handy gemacht)
Kleiner Abstecher zum Norris Basin – hier gibt es diverse Geysire und haufenweise heiße Quellen. Leider find es an zu regnen und wir haben den Spaziergang auf den kommenden Tag verschoben (es kommen also noch mehr Bilder).
Ein erster Blick in den Canyon of the Yellowstone – hier wanderten wir 2 Tage danach, also folgen auch hier noch andere Fotos.

Weiter gehts (Teil 3: Nevada, Utah und Idaho)!

Ca. 1 Stunde nach dem Mono Lake (in Richtung Nordosten) fährt man dann aus Kalifornien heraus und nach Nevada hinein.

Die Fahrt durch die Sierra Nevada war definitiv auch etwas Besonderes – menschenleer, oftmals sahen wir meilenweit keine anderen Autos und um uns herum Berge und jede Menge Sträucher, aber kein Gras und keine Bäume. Mitten auf der Straße stand einmal ein Gabelbock (eine amerikanische Antilope, die es zumindest hier im mittleren Westen nicht gibt), dieser hatte es auch kein bisschen eilig, die Straße zu verlassen – ich kam zu einem fast kompletten Stop, bevor er sich wegbewegte.

Wir verbrachten eine Nacht in Ely, Nevada, einer Stadt die vor allem aufgrund ihrer Kupfermine existiert. Muss man nicht gesehen haben (ergo gibt es auch keine Fotos), machte die Fahrt nach Salt Lake City aber leichter/ weniger lang.
Lustig ist in Nevada, dass auch die kleinste Stadt haufeweise Casinos hat (es ist der einzige Bundesstaat in dem Glücksspiel so weitläufig erlaubt ist) – lohnt sich anscheinend überall.

Anhalten war hier nicht – das Schild steht am Rand der Autobahn…

Sobald man im Norden Nevadas die Grenze nach Utah überquert, befindet man sich inmitten der sogenannten Bonneville Salt Flats – wieder eine krass andere Landschaft, alles ist total flach und komplett weiß, da liegt einfach überall Salz herum. Enstanden sind die Salt Flats, nachdem der See der hier einmal war (Lake Bonneville) verschwunden ist, übrig blieb das Salz und der Great Salt Lake, der zwar immer noch groß ist, aber bedeutend kleiner, als Bonneville Lake einmal war.

Wir haben ziemlich im Osten der Salt Flats angehalten – weiter westlich war es bedeutend weißer

Salt Lake City liegt am Great Salt Lake und direkt an den Rocky Mountains, ein Paradies, für Wanderer, Wintersportler und alle, die sich gerne draußen aufhalten. Wir waren im Naturkunde Museum, was wirklich toll ist und in einem der Kunstmuseen, das war ebenfalls sehr gut. Unsere Unterkunft hatte einen Pool und eine Waschmaschine, also haben wir dieses Wochenende zur Entspannung und zum Wäsche waschen genutzt.

Die Berge immer im Blick
Ein paar Fotos aus dem Zentrum

Sonntags sind wir morgens in Richtung Montana gestartet, wieder rund 6 Stunden Fahrt, da fängt man lieber früher an. Idaho liegt zwischen Utah und Montana und war von allen Staaten der am Wenigsten interessante – es gibt dort viel Farmland (kennen wir von hier), aber dann eben auch Berge, also war es teilweise doch sehr schön.

In Utah begleiten einen immer die Berge am Horizont

Reisebericht Teil 2 – Sacramento & Yosemite

Wir waren in so vielen Staaten, da musste an jedem Willkommensschild ein Foto her!

Sacramento ist eine tolle Stadt in der wir beide vorher noch nie waren (das stimmt für die meisten Orte auf dieser Reise, nur in Yosemite war ich schon) – mit den drittmeisten Bäumen, mehr haben nur Vancouver und Singapur, war die Stadt super grün und somit total angenehm zum laufen & draußen sein/sitzen. Sie hat einen tollen botanischen Garten mitten in der Stadt und ein interessantes Kunstmuseum (Crocker Art Museum).
Der ganze Trip war von einem kompletten Fehlen jeglicher Schwüle gekennzeichnet und somit egal bei welcher Temperatur tausend Mal besser als ein einziger Tag in Missouri zwischen Mai und November.
Hier ein paar Bilder aus Sacramento:

Der Name Golden Gate wäre hier mehr angebracht als in San Francisco – zumindest wenn man nach Farbe geht.
Old Sacramento besteht aus einigen Straßenzügen alter Häuser und sieht definitv aus, als ob es im Wilden Westen stehengeblieben wäre (ohne Autos wäre besser :)).
Wie jede Hauptstadt (in diesem Falle des Bundesstaates Kaliforniens) hat auch Sacramento ein Kapitol
Rosengarten im botanische Garten – direkt hinter dem Kapitol
Große Bäume vor dem Kapitol – nicht so groß wie die weiter unten

Unser Mietwagen war hässlich (Kia Soul), aber lief anstandslos und hatte alles, was wir brauchten. Der Trip nach Yosemite ging durchs kalifornische Hinterland und viele Obstplantagen – man sieht dort überall sehr deutlich, ob Felder/Gärten bewässert warden oder nicht, die vorherrschende Farbe ist gelb, wenn nicht.

In den Park zu kommen, kann im Sommer 1-2 Stunden dauern, da die Schlangen so lang sind. Man braucht eine Reservierung, um hinein zu dürfen und natürlich probieren es Leute ohne und halten alles auf. Wir hatten Glück und warteten nur ca. 20 Minuten.

Nachdem wir montags im Park angekommen waren, ging es direkt los mit einer ziemlich anspruchsvollen Wanderung – dem Yosemite Upper Falls Trail, einer Strecke, die einen vom Tal zum Ursprung des oberen Wasserfalls bringt. Die Distanz (11.6 km) war hier gar nicht das Problem, sondern die Höhenmeter (das Tal selbst liegt schon mehr als einen Kilometer höher als der Meeresspiegel und unsere Wanderung ging weitere 820 Meter hinauf) – es geht einfach die komplette Zeit hoch und das sind wir natürlich nicht gewöhnt. War alles kein Problem – nur anstrengend und da zweitweise in der Sonne auch gut warm. Die Blicke waren aber atemberaubend und die Strecke war toll. Gut geschlafen haben wir hinterher auch 😊.

Der erste Blick auf Half Dome
Half Dome jetzt schon näher – auf dem Weg zum oberen Wasserfall.
Das war noch relativ am Anfang der Wanderung, nach vielleicht der ersten Stunde (man muss zuerst um einen anderen Berg herum, bevor man den Wasserfall – und das Ziel der Wanderung – sieht)
Blick auf das Tal & Half Dome
Endlich oben!
Um diese Jahreszeit hat Yosemite Falls viel Wasser, im Sommer versiegt er oft ganz (wenn aller Schnee geschmolzen ist)
Ein kleiner Regenbogen zwischen den Zweigen. Oben auf dem Berg war es ziemlich kühl und man wurde leicht nass, da waren wir um die Sonne dankbar.

Ein Besuch bei den Sequoias durfte natürlich nicht fehlen. Anfang des Jahres 2021 war ein schlimmer Sturm durch dieses Tal gezogen und leider hat es auch 15 Sequoias erwischt – glücklicherweise aber keine der bekanntesten. Trotzdem erschreckend zu sehen, wie viele Bäume umgefallen sind.

Dieser lag schon einige Zeit hier – der Fallen Monarch (die bekanntesten Bäume haben Namen)
Der Grizzly Giant ist einer der ältesten Bäume der Welt – geschätzt fast 3000 Jahre alt.
Rechts die Wäscheklammer (so heißt der Baum)
Wirklich groß!
Auf dem Weg ins Tal von Mariposa Grove liegt der Ort mit dem berühmtesten Blick auf Yosemite Valley (der sogenannte Tunnel View, da man aus einem Tunnel herausfährt und das hier sieht) – mit El Capitan vorne rechts, Half Dome in der Mitte und Bridalveil Falls rechts im Bild.
Nachmittags ein kleiner Spaziergang am Fluss entlang zum Mirror Lake (hier Yosemite Falls im Hintergrund)
Yosemite Falls in seiner ganzen Pracht
Half Dome im Abendlicht

Mittwochs haben wir uns dann an einer weiteren größeren Wanderung versucht, dieses Mal hinauf zum Glacier Point (es gibt hier auch eine Straße, allerdings ist diese in 2022 komplett geschlossen, weil sie saniert wird) – 15.5 Kilometer und schlappe 975 Höhenmeter. Generell gibt es in Yosemite keine leichten Anstiege – wenn es hoch geht, geht es hoch und zwar steil und stetig – da weiß man hinterher, was man geleistet hat.
Auch hier waren die Blicke aber großartig und jede Anstrengung wert. Auf diesen Höhen ist es zu dieser Jahreszeit auch nicht sehr heiß, da ist das draußen sitzen zum Mittags-Picknick also sehr angenehm.

Cathedral Peak links und El Capitan rechts – ein toller Blick auf dem Weg zu Glacier Point
Auch hier wurde man mit wundervollen Blicken belohnt – Yosemite Falls gegenüber (Glacier Point liegt weiter oben, wie man sieht)
Blick auf Half Dome – mit dem Fernglas konnte man die Leute auf dessen Spitze sehen, leider hatten wir für diese Wanderung keine Genehmigung bekommen (nur 225 Leute am Tag dürfen hoch)
Vernal (unten) und Nevada Falls (oben)
Ziemlich fertig, aber oben :).

Vor der Abreise haben wir donnerstags noch einen Abstecher zum Vernal Fall gemacht, ebenfalls eine sehr lohneswerte, kleinere Wanderung (immer noch steil, dieses Mal mit Stufen) mit tollen Aussichten.

Stufen, Stufen, Stufen – das ging eine ganze Weile so. Die ersten Stufen war ok zum Laufen, aber sehr nass und man musste vorsichtig sein, damit man nicht ausrutschte.
Weitere Stufen – diese nicht mehr so angenehm, da sie zu weit auseinander waren…
Regenbogen überall
Wir haben uns nicht farblich abgestimmt, auch wenn das Bild das vermuten lässt (dasselbe gilt für Foto weiter oben im Tunnel View, auf dem wir beide blau tragen)
Half Dome von hinten

Erschreckend schnell waren die Tage in Yosemite dann auch vorbei, aber auch die Fahrt aus dem Park heraus war toll mit den schneebedeckten Bergen und – auf der anderen Seite der Berge – Mono Lake – das ist der einzige Salzwassersee in den USA neben dem Great Salt Lake und der Kalktuff macht die Landschaft sehr Mond-ähnlich und besonders.

Half Dome – ein letztes Mal, von der anderen Seite. Goodbye, Yosemite!
Kalktuff Säule am Mono Lake

Auf den Mono Lake waren wir nicht vorbereitet, da wir ja „nur“ auf dem Weg nach Ely, Nevada waren – eine tolle Abwechslung in der Landschaft war er aber und wir hätten gerne noch länger ausgeharrt, aber die Fahrt die uns bevorstand war noch viele Stunden lang, also war der Aufenthalt hier nur kurz. Auf gehts!